Enewold Lorber, Bürger von Stralsund, 1424 Zeuge in einem Kaufbrief über das Dorf Prietz. Verstorben vor 1429.
1. Ehefrau: Dorothea, Tochter von Conrad Hosang, Heirat 1409, starb vor 1424
2. Ehefrau: Kyneke, Tochter von Heinrich Eyen, Bürger zu Barth, heiratet 1429 (in zweiter Ehe) Heinrich von Orden
Stralsund war durch Gewandschneiderei zu Wohlstand gelangt. Die Hansestadt verschiffte Kleidung bis nach Schottland und Spanien. Auch die Lorber hatten sich dort als Tuchhändler etabliert und Christoph hatte Gertrud, die Tochter des Bürgermeisters Sabel Oseborn geheiretet und war in den Rat gewählt worden. In diesem Gremium hatte die Gewandschneiderzunft das Sagen.
Um 1523 flohen zwei Priester nach Stralsund. Es waren Schüler Johannes Bugenhagens, des Beichtsvaters und engen Weggefährten Martin Luthers, dessen neue Lehre sie in der Stadt verbreiteten. Ihre revolutionären Worte fielen bei den bislang machtlosen mittleren und unteren Bevölkerungsschichten auf fruchtbaren Boden. Die Mehrheit im Rat stand der neuen Lehre und ihren Forderungen nach sozialen Änderungen ablehnend gegenüber. Doch es gab auch einige Ratsherren, die ein offene Ohr für diese Ideen hatten, darunter auch Christoph Lorber. Als der Sturm des Volkes 1524 zu einem Umsturz führte, wurde er gemeinsam mit dem Wortführer Roloff Möller 1524 zum Bürgermeister ernannt. Die Stadt war gespalten - und je nachdem, ob man der Neuerung gewogenen Chronisten liest oder dem Alten verwurzelte Schreiber, steht er entweder als lebenskluger Held oder treuloser Schurke da. Unbestritten sind seine Verdienste als Unterstützer der neuen Lehrer Luthers. Er schützte und förderte die Prediger, die ihn im höchsten Tönen lobten. So trug er seinen Teil dazu bei, dass Stralsund zu einem Motor der Reformation im Norden Deutschlands wurde.
Von seinen Kindern Olof und Sabel und seinem Enkel Christoph dem Jüngeren sind haarsträubende Geschichten überliefert, die meist von erwiesenen Widersachern Christoph Lorbers verfasst wurden. So sollen sie einen unschuldigen Kuhhirten gefoltert und gerädert haben, der eine Gestohlende Geldbüchse lediglich gefunden habe. Auch sollen sie das Landrecht gebrochen haben, ihr Vater sei nach ihrerer Verurteilung vor Wut gestorben. Schließlich soll Olof mit seinen Kumpanen gar einen Schreiber erstochen haben und bei einem Überfall beteiligt gewesen sein, bei dem sein Sohn Christoph einen Klosterdiener erschossen haben soll. Wie viel von diesen Geschichten erdacht wurden um den Ruf der Familie zu schädigen und wie viel Wahrheit sie enthalten, bleibt der Fantasie überlassen.