Verknüpfung
Im Jahre 1374 wurde der Straßburger Bischof Lamprecht von Brunn zum Bamberger Bischof gekürt und zog vom Elsass nach Franken. In seinem Gefolge kamen offenbar Mitglieder der Familie Lorber mit. Einer davon diente ihm dort als Küchenmeister.
Stammvater
Hainreich (Heinrich) Lorber, seine Ehefrau Suffey (Sophie) sein Sohn Chunradt (Konrad), die Töchter Elspet (Elisabeth) und Adelhait (Adelheid) werden 1379 als erste Lorber in Franken erwähnt. Sie kauften vom Augustinerkloster in Nürnberg ein Haus am dortigen Geiersberg. 1385 wird dann "Heintz" mit seiner Frau Alheyd (eine neue Frau oder war eigentlich die Tochter gemeint?) in Bamberg genannt. Vor dem Schultheiß und den Schöffen der Stadt Bamberg bekennen sie, dass sie den Karmeliten Zinsen auf ihrem Haus mit Hofstatt und Garten zu reichen haben. Der Hof liegt in den Höfen vor der Langen Gasse am Weg auf den Krautanger, etwa dort, wo heute der Schönleinsplatz und die Willy-Lessing-Straße liegen.
Ebenfalls Ende des 14. Jahrhunderts taucht ein Cuntz Lorber als "Newkumen" (also als neu Hinzugezogener) im Dorf Stübig bei Bamberg auf. Möglicherweise der in der Nürnberger Urkunde genannte Sohn von Heinrich. Stübig hatte Bischof Lamprecht kurz zuvor für das Hochstift Bamberg erworben. Auf ihn geht die Fränkisch-Ländliche Linie
zurück.
Derweil machen die Lorber auch am Hof des Fürstbischofs Karriere. 1394 wird ein Clas Lorber als Küchenmeister von Bischof Lamprecht genannt. Vom Alter her könnte er ein jüngerer Sohn oder ein Enkel von Heinrich sein. Auf ihn geht die
Fränkisch-Städtische Linie
zurück - deren Hauptlinie sich als eine der führenden Ratsfamilien etabliert und 1571 geadelt werden wird (
> Lorber von Störchen).
Werdegang der Fränkisch-Ländlichen Linie
Die vermeintlichen Nachkommen von Cuntz Lorber aus Stübig finden sich auch danach noch im Umfeld der Stadt Scheßlitz. So betreiben sie zwischen 1460 und 1580 die Mühle von Ehrl, sind um 1600 als Müller in Wiesengiech und Wirte in Straßgiech verzeichnet. Aus diesem Zweig entwickelte sich der
> Burglesauer Ast.
Es ist eine allmähliche Entwicklung zu Bauern zu erkennen. Erst im 19. Jahrhundert findet sich wieder eine teilweilse Verstädterung.
Weil die Städtischen Vettern vom Weißstorch, der auf Hausdächern siedelt, als Hausnahme und Schildhalter ihres Wappens begleitet wurden, ist es naheliegend der ländlichen Linie den in der Natur lebenden Schwarzstorch als Symbol zu geben.
Herausragende Biografien der Fränkisch-Ländlichen Linie
- Heintz und Peter Lorber, übernehmen um 1461 die Mühle von Ehrl;
- Pankraz Lorber (um 1570 - 1635), Stammvater des Burglesauer Astes
- Heinrich Lorber (um 1625 - nach 1666), Bäcker in Scheßlitz (Mayer: Die alte Geschichte von Scheßlitz S. 227)
Werdegang der Fränkisch-Städtischen Linie
Die Hauptlinie der Nachkommen von Clas Lorber etablierte sich unter den Räten der Stadt Bamberg und Bediensteten am Bischofshof und blieb bis zur Auflösung des Hochstifts in dieser gehobenen Position. Dabei war es nicht zuletzt ihre juristische Bildung, die ihnen Ansehen verschaffte. Vor allem in der Anfangszeit scheint, neben ihrem Grundbesitz, der Kupferhandel zusätzliche eine Quelle ihres Wohlstands gewesen zu sein. Der "Kupferhof der Lorber" am Kranen wird noch bis zu seiner Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg als Familienbesitz genannt. 1571 wurden sie geadelt und nannten sich
Lorber von Störchen.
Daneben scheint sich schon relativ früh ein eher handwerklich und kleinhändlerisch orientierter Abzweig gebildet zu haben. 1572 wird ein Hans Lorber als Pfragner, also Kleinkrämer, und Besitzer der Häuser am Steinweg 11 und 13 in der Nähe der Gangolfskirche in Bamberg erwähnt. Zwischen 1649 und 1660 führt ein Nikolaus Lorber das Gasthaus Großkopf in der heutigen Königstraße. Als dessen Erben einen Prozess vor dem kaiserlichen Reichshofrat führen, weil der Verkauf der Wirtschaft angeblich nicht rechtmäßig war, siegeln sie mit einem Wappen mit drei Lilien, das den Fünf-Lilien-Wappen der Ratsfamilie sehr ähnelt. Ein Hinweis auf eine Verwandtschaft, doch auch auf eine Entfernung von der Hauptlinie. Als Ursprung dieses Zweiges könnte ein Sohn von Clas in Frage kommen, Pankraz (1410 - 1475). Es ist bekannt, dass er Söhne hatte, von denen nur wenig überliefert zu sein scheint. Lediglich von seinem Sohn Lamprecht weiß man, dass er einen eher kleinbürgerlichen Beruf als Weißgerber ausgeübt hat.
Ein Zusammenhang könnte auch mit dem aus Bamberg stammenden Pfarrer Heinrich Lorber (um 1617 - 1681) und seinem mutmaßlichen Bruder Schustermeister Pankraz, der Stammvater des Waischenfelder Astes, bestehen.
Ebenso mit dem 1651 in Bamberg genannten Maurer Johann Lorber, Stammvater des Gaustadter Astes. Auch seine Nachfahren übten als Altmacher ein lederverarbeitendes Handwerk aus.
Herausragende Biografien der Fränkisch-Städtischen Linie
- Clas Lorber (um 1370 - 1445), Küchenmeister des Bischofs, Pfleger der Giechburg, Ratsherr, legte den Grundstein für den Aufstieg seiner Nachkommen;
- Christine Lorber (zwischen 1404 und 1417 - nach 1466), Tochter von Clas, heiratete mit Gregor von Heimburg einen der führenden Rechtsgelehrten ihrer Zeit, der sich als streitbarer Mann mit Kaiser und Pabst angelegt hat;
- Michael Lorber (um 1463 - 1537), Bischöflicher Schreiber und Notar in Bamberg;
- Pankraz Lorber (1508 - 1567), stieg vom 13-jährigen Waisen zum Landgerichtsassessor auf, dessen Söhne geadelt wurden;
- Heinrich Lorber (um 1617 - 1681), Pfarrer u.a. 1640-1643 Thundorf und Neuzirkendorf, 1656-1659 Waischenfeld, 1660-1681 Eggolsheim;
- Nikolaus Lorber (+ 1670), Wirt im "Großkopf" am Steinweg, Stifter der Sebastianstatue an der Sebastianikapelle