Galizier

?  >  Galizisch-jüdische Lorber

Die Namensvettern aus Osteuropa

Vermutliche Verknüpfung

Liegt noch im Dunkeln. Erst 1787 verfügte der Österreichische Kaiser Joseph II., dass jüdische Bürger einen Nachnamen führen sollten. Wäre der Name damals neu entstanden und hätte sich die Familie nach dem Gewürz benannt, wäre die Schreibweise wohl mit zwei „e“ erfolgt. Die ältere Schreibweise mit einem „e“ aus dem Mittelalter war damals nicht mehr gebräuchlich. Das könnte bedeuten, dass die Wurzeln dieser heute jüdischen Familie ursprünglich in einer der christlichen Lorber-Äste liegt. Vielleicht bei den Brünner, Südsteiermärkern, Kärtnern, Böhmischen Ablegern oder einem anderen Zweig, der im Zug der Ansiedelung von Deutschen in den Jahren 1774 bis 1790 dorthin zog - und danach eine Jüdin heiratete, die den Nachkommen ihre Religion vererbte.

Vermutlicher Stammvater

Bisher unbekannt. Frühe bisher bekannte Erwähnungen, sind die von...
  • Yosef Shulem Lorber aus Tiszalök/Ungarn und
  • David Lorber aus Zborov/Slowakei um 1827/28;
  • Samuel Lorber (geb. um 1820), Vater von Jacob Lorber (um 1842-1898), der von Šariš in der Slowakei (damals Sáros, Ungarn) nach New York auswanderte;
  • der Brüder Morris Lorber (1842-1926) und Lewis William Lorber (1854-1931), die ebenfalls aus Österreich-Ungarn in die USA auswanderten;
  • Salomon Lorber (1849-1931), wanderte von Nagykiniz im heutigen Ungarn nach Indianapolis aus und betrieb dort einen Saloon;
  • Bendit (Benedict) Lorber (1859-1946), der in Drohobycz lebte und 1892 von Tlumacz/Galizien nach New York auswanderte.

Werdegang

Diese Namensvettern leben in Galizien, einer Region von Österreich-Ungarn, das von so vielen verschiedenen Volksstämmen bewohnt war, wie kaum eine andere. Von Polen, Ruthenen, Russinen, Ungarn bis zu Deutschen lebten über zehn verschiedene Kulturen dort. Eine Weile war der Landstrich ein ungewöhnlich angenehmer Ort für Juden. Hier konnten sie bisweilen in eigenen Siedlungen leben und ihre Religion ungehindert ausüben. Das änderte sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als polnischer Nationalismus sie Saat des Antisemitismus ins Land brachte und viele Juden in die USA auswanderten. Im Ersten Weltkrieg flohen viele der verbliebenen vor den russischen Pogromen. Ehe der Hass schließlich im Zweiten Weltkrieg in Massakern und Deportationen des Holocaust der Deutschen gipfelte.

Herausragende Biografien

  • Charles I Lorber (1867-1941), Zigarrenhersteller;
  • Adolf Lorber (1872-1953), Besitzer des Restaurants Lorber's am Broadway;
  • Herman Lorber (1879-1958), Arzt in Manhattan;
  • Samuel Lorber (1881-1979), männlicher Altersrekordhalter unserer Familie, geboren in Drohobytsch, Österreich-Ungarn (heute Дрогобич, Ukraine) verstorben in Philadelphia, Pennsylvania, USA;
  • Kalman Lorber (*1892), soll in Kosice in der heutigen Slowakei Menschen vor dem Holocaust gerettet haben, während fast seine gesamte Großfamilie darin umkam;
  • Sandor Alexander Lorber (1901-1990), Opernsänger und Gesangslehrer;
  • Sylvia Rose Lorber, verheiratete Egnal (1912-2014), genannt "Shosho", weibliche Altersrekordhalterin unserer Familie, geboren in New York, verstorben in Philadelphia, Pennsylvania, USA
  • Judith Lorber (*1931), Soziologin und Gender-Forscherin in New York;
  • Stephen Lorber (*1943), Künstler des Realismus;
  • Richard Lorber (*1946), Filmhändler;
  • Jeff Lorber (*1952), Jazz-Musiker und Grammygewinner;
  • Nica Lorber, Graphikerin und Künstlerin.

Heutige Verbreitung

Nachkommen finden sich in den Regionen, die den jüdischen Emigranten Zuflucht boten, hauptsächlich den USA, auch in Israel und Großbritannien. Die meisten tragen noch immer den Namen Lorber, vor allem in Israel wurde er bisweilen auch in Lorbert oder Daphni (dem hebräischen Wort für Lorbeer) abgeändert. Wären diese Zufluchtsorte nicht gewesen, wäre dieser Zweig womöglich heute ausgelöscht.
  • Der Artikel im Familienmagazin Laurus

    Dieser Zweig wurde 2014 auch im Familienmagazin "Laurus" behandelt. Der entsprechende Artikel kann hier heruntergeladen werden (PDF in deutscher Sprache).

    Wundern Sie sich nicht über Abweichungen zum oben stehenden Text. Der Artikel gibt den Forschungsstand von 2014 wieder. Der Text auf der Homepage ist dagegen auf dem aktuellen Stand der Familienforschung.
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    Quellen:

    • geni.com
    • yadvashem.org
    • ancestry.com
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