Name und Wurzeln

Der Name

Illustration aus Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen (gemeinfrei)

Der Name „Lorber“ leitet sich vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort für die Gewürzpflanze Lorbeer ab. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der erste Namensträger als Gewürzhändler tätig war. Dazu passt auch, dass die Ersterwähnung in Verbindung mit Besitz in der Krämergasse von Rostock stand.


Übrigens: Die Schreibweise "Lorber" mit einem "e" ist nicht falsch. Tatsächlich hat sich hier die ursprüngliche Schreibweise für das Gewürz erhalten. Das zweite "e" kam in der deutschen Sprache erst später dazu.

Mögliche Wurzeln der Familie

In einschlägigen Namenslexika werden mehrere frühe Erwähnungen des Namens genannt:
  • Hans Bahlow: Deutsches Namenlexion: Godeke oder Godike Lorbere (Rostock 1293), Hermann Lorbere (Hannover 1312), Otto Lorberer (Brünn 1345)
  • Freiherr zu Hammerstein: Die Besitzungen der Grafen von Schwerin: Conradus Lorber (Mankemus 1294), Johannes Lorbere und Hubertus Lorberen (Kloster Wienhausen 13. Jh.)
  • Alphonse Lorber: Chronik des Dorfes Ebersheim: Ulricus Lorber (Straßburg 1316)
  • Duden, Lexikon der Familiennamen: H. Lorber (Nürnberg 1363)
Frühe Erwähnungen des Namens
Es fällt auf, dass die ersten Erwähnungen geographisch recht weit auseinander liegen. Das könnte zum einen darauf hindeuten, dass mehrere Familien unabhängig voneinander diesen Namen wählten. Andererseits weist Hans Bahlow in seinem „Deutschen Namenlexikon“ auf eine Tätigkeit als Gewürzhändler hin, was eine bereits früh erfolgte weite Streuung einer zusammenhängenden Familie erklären könnte. Hierfür spräche, dass Straßburg bereits im Mittelalter eine Drehscheibe des Handels mit Gewürzen (darunter aus Lorbeer) aus der Mittelmeerregion mit dem Heiligen Römischen Reich war. Ein Indiz für den Händlerstand kann auch gelten, dass die frühen Lorber meist als ratsfähige Bürger genannt werden oder in anderen eher gehobenen Stellungen auftauchen: 1293 in Rostock als Grundbesitzer in der Krämerstraße [1], 1294 als Lehnsleute der Grafen von Schwerin [2], 1316 in Straßburg als Priester, ab ca. 1400 Ratsherren in Bamberg (dort auch als Kupferhändler nachgewiesen [3]), 1432 Bürger in Hameln [4], 1439 Bürgermeister in Landshut [5], 1507 Ratsherren in Stralsund [6], 1514 Bürgermeister in Rastenberg.

Diese Überlegungen führen zu zwei möglichen Theorien:

1. Ursprung im Norden Deutschlands / Dänisches Geschlecht: Tatsächlich finden sich die frühesten erhaltenen Urkunden aus dem Ende des 13. Jahrhunderts in der Grafschaft Schwerin und den benachbarten Gebieten der Herrschaft Rostock und des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Für diese Herkunft spricht auch der Vorname „Godike“ in der frühesten Erwähnung, der außerhalb dieser Region kaum nachgewiesen wird. Im Eintrag von Christoph Lorbeer in der Allgemeinen Deutschen Biographie ist von einer Herkunft aus einem dänischen Rittergeschlecht die Rede. Tatsächlich stand Rostock seit Ende des 12. Jahrhunderts und die Grafschaft Schwerin zwischen 1202/1203 bis 1225 zeitweilig unter dänischer Herrschaft. Möglicherweise gelangten die Vorfahren der Lorber also als Streiter des dänischen Königs nach Süden. Später scheinen sie eine Tätigkeit als Gewürzhändler aufgenommen zu haben, was auch die Namensgebung erklären würde. In diesem Zusammenhang ist denkbar, dass ein Familienteil in die damals blühende Handelsstadt Straßburg entsandt wurde um von dort den Handel mit dem vermutlich aus Südeuropa importierten Gewürz zu unterstützen. Dies würde die seit dem frühen 14. Jahrhundert nachweisbare Erwähnung des Namens in der Elsassmetropole erklären.

2. Getrennte Familien im Norden und im Elsass: Angesichts der recht großen räumlichen Entfernung der frühen Erwähnungen kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um eine zufällige Namensgleichheit handelt. Möglicherweise von mindestens zwei unabhängig voneinander entstandenen Gewürzhändlerfamilien.
Quellen:
  • [1] MecklUB III, Nr. 2.331, S. 582: Detmarus corrigicida et Godiko Lorbere vendiderunt magistro Johanni apothecario ligna et edificia, que habebant in strata institorum. (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  • [2] Wilhelm von Hammerstein-Loxten: Die Besitzungen der Grafen von Schwerin am linken Elbufer, 1860, S. 146
  • [3] Hans Paschke: Uff der Greten zu Bamberg, Bamberg, 1962, S. 50ff
  • [4] Geschichte Niedersachsens, Band X. Urkundenbuch des Stiftes und der Stadt Hameln. Zweiter Teil 1408-1576. Hahn'sche Buchhandlung, Hannover und Leipzig, 1903.
  • [5] Otto Titan von Hefner, Denkwürdiger und nützlicher Bayerischer Antiquarius, 2. Band, München, 1867
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